Segeln

Auf Langfahrt mit der MOANA

Ein Beitrag von Danilo Regehr Warkentin

Der Traum… Langfahrt….

Einigen oder vielleicht sogar den Meisten, ist sicherlich schonmal die riesige und chaotische Bootsbaustelle Anfang des Jahres in der Halle aufgefallen. Tja das waren wir, mitten im Refit, das Boot schnellstmöglich für die Langfahrt vorzubereiten. Es sollte nämlich am 17.07.23 um 07:17Uhr ernst werden. Wir waren gefühlt Tag und Nacht dabei. Selbst im Schlaf haben wir von der Baustelle geträumt und geplant, wie denn jetzt, unsere nächsten Schritte aussehen könnten. Im November 2022 haben wir unsere MOANA (HR Monsun 31) in Strande gekauft, in der Hoffnung für uns das perfekte Langfahrtboot gefunden zu haben. Ob es wohl Schicksal war? Was wäre wohl aus der MOANA in dem Sturm, der die letzten Tage die Segler an der Ostseeküste beschäftig hat, geworden? Würde sie immer noch schwimmen?

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Auf Langfahrt sollte man schon einige Schritte planen die man vorhat, aber man sollte sich nie auf feste Zeiten oder Abläufe fixieren. Die Reise haben wir nicht wie geplant am 17.07.23 begonnen sondern am 18.07.23. Direkt am Anfang sollten wir lernen, dass die Vorstellung mit der Realität sehr wenig zu tun hat. Wir hatten den gesamten Tag noch Probleme mit  dem Motor bzw. mit den alten Dieselleitungen. Nach ca. 10 Minuten war Luft im System und der Motor ging aus. Tja irgendwas ist immer……
Also alles nochmal auseinander und wieder zusammen bauen, bis das nicht mehr schockt. Spät abends hatten wir es dann aber zum Glück geschafft und die Reise sollte endlich beginnen, halt am nächsten Tag. Zusätzliche Probleme bis kurz vor der Abfahrt waren: Ein geplatzter Wassertank, Motor drohte ständig mit Überhitzung, nicht funktionierende Bordelektrik und vieles mehr. Aber dazu irgendwann mehr bei einem kalten Bierchen im Verein. Wir mussten einfach akzeptieren das wir die 100% wahrscheinlich nie erreichen würden. Wer hat denn auch schon ein Boot was zu 100% fertig ist?! Restliche Arbeiten wollten wir unterwegs in den jeweiligen Häfen bewältigen. Wir waren uns nämlich sicher -wer einmal die Reise verschiebt, der verschiebt sicherlich nochmal. Dies war auf jeden Fall zu vermeiden!

Gut Ding will Weile haben

Vor so einer Reise bleibt einem ja nichts anderes übrig, als sich eine gewisse Vorstellung zu machen. Wir haben so ein Abenteuer ja noch nie erlebt, geschweige denn die MOANA jemals vorher gesegelt. War ja nie die Zeit zu gewesen. Im Winter lebten wir drauf und im Sommer stand das Boot an Land und musste für´s Blauwassersegeln hergerichtet werden.
Wir hätten gedacht, dass die Tour, die wir vorhatten, höchsten 6 bis 8 Wochen benötigt, bis das Ziel (La Gomera) erreicht sein würde. Nun sind wir jedoch schon mehr als 3 Monate unterwegs und haben lediglich Viviero in Nordspanien erreicht. Kaum war Cuxhaven erreicht, reihte sich ein Tiefdruckgebiet an das andere. Als würden sie händchenhaltend lachend über uns herziehen.

Wenn selbst die 16. Transat Jacques Vabre ihren Start verschiebt, um lieber im sicheren Hafen in Le Havre zu bleiben, dann ist Wettertechnisch schon was in Anmarsch. Uns bleibt also wieder nichts anderes übrig, als die Tage, Wochen, Monate wie zuvor, zu warten. Kennen wir schon…..

Bisherige Route

-Start 18.07.23 Endlich! (Jedoch mit einem weinenden Auge, sowie einem lachendem Auge. Haben Finkwarder sowie deren Bewohner nämlich echt liebgewonnen)

-Cuxhaven, 9 Tage Aufenthalt (Immer eine Freude, Heiko´s Gastfreundschaft, beim L.C.F. zu genießen)

-Helgoland, 18 Tage Aufenthalt (haben uns die Zeit mit Arbeit vertrieben. Die Halle des Segelvereins wollte nämlich gedämmt werden)

-Lauwersoog, 5 Tage Aufenthalt (wir waren schon auf Höhe Terschelling, mussten leider von einem Tiefdruckgebiet, welches direkt vor uns lag, ein wenig Abstand gewinnen)

-Den Helder, 11 Tage Aufenthalt (es war eine wahre Freude, mit Joost dem Hafenmeister, das Feierabendbier zu teilen)

-IJmuiden, 6 Tage Aufenthalt (sehr teuer alles….)

-Portland, 27 Tage Aufenthalt (es geht noch teurer und mit noch weniger Kohlensäure im Bier. Sehr gewöhnungsbedürftig das alles)
-Brixham, 1 Tag  Aufenthalt (Wir konnten Fish and Chips schon nicht mehr sehen)

-Ile d´Quessant, wenige Std. Aufenthalt (nach knapp 4 Seetagen eine ruhige Nacht vor Anker genossen)

-Viveiro (Ankunft nach knapp 5 Seetagen. Das war am 10.10.23. Warten auf Weiteres, schon wieder…)

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